Er beteuert fest, in Bayern nicht unglücklich gewesen zu sein. „Kein Winzer ist dem Bier abgeneigt – doch die feine Art von Weinen, die sich hier in der Steiermark produzieren lässt, hat mich einfach angelockt“, sagt Holger Hagen, Inhaber und Chef des gleichnamigen Weinguts in der steierischen Ortschaft St. Veit am Vogau.
Der 30-Jährige, der auf der Fraueninsel im Chiemsee aufgewachsen ist, hatte sich im Jahr 2006 in die Region im Südosten Österreichs verliebt. „Ich habe einen aufgegebenen, verlassenen Betrieb vorgefunden, kurz mein Herz befragt – und dann etwas Großes gewagt“, fasst Hagen kurz und knapp die Gründung seines Weinguts, das ausschließlich biologisch erzeugt, zusammen.
bio. wein. gut. – so lautet der Slogon des Jungwinzers. In der Südsteiermark besitzt Hagen insgesamt 8 Hektar Weingärten in den Lagen Sernauberg, Kranachberg, Eckberg, Hocheckberg und Hochgraßnitzberg. Hinzu kommen etwa 4 Hektar Fläche in Slowenien: In der Lage Pöllitschberg (polícki vrh), ganz nahe hinter dem Grenzübergang Spielfeld, und der Lage Walnussberg (oréhovski vrh), etwas entfernt, nahe dem bekannten Kurort Bad Radkersburg.
Beide Weinberge sind in der sogenannten slowenischen Untersteiermark gelegen – landschaftlich und klimatisch klar der Südsteiermark zuzuordnen, polit-historisch ein bunter Verschnitt aus steirisch-bayuvarischer und jugoslawischer Kultur.
Alle Weingärten sind hoch gelegen (300 bis 500 Meter) und liegen auf halben bis reinen Südhängen, die teilweise steil abschüssig und somit voll der Sonne exponiert sind.
Das Spektrum der Bodenarten erstreckt sich von leichten, warmen Sandböden bis zu schweren, mineralischen Lehmböden mit Muschelkalk. Die Trauben reifen auf unterschiedlichsten Bodenformationen in teilweise einzigartigen Kleinklimata.
Da es sich um Einzellagen handelt, die rundherum von Böschungen und Wäldern abgeschirmt sind, können negative Einflüsse durch Abgase und Spritzmittel fast gänzlich ausgeschlossen werden.
Im Weinbau setzt Hagen auf vollkommen ökologische Wirtschaftsweise. Das bedeutet organische Düngung, Verzicht auf Chemie für den Pflanzenschutz, natürliche Stärkung der Reben und Aktivierung des Bodenlebens sowie Förderung des biologischen Gleichgewichts im Natur- und Kulturraum Weingarten.
Trotz der vielen Arbeit im Weingut ist Holger Hagen regelmäßig zu Hause auf der Fraueninsel anzutreffen – im Bräustüberl „Inselbräu“, das seiner Familie gehört.